Verschiedene Rennofentypen - Ein Vergleich


Auf dem 2. Internationalen Rennofensymposium konnten mehrere unterschiedliche Bauweisen von Rennfeueröfen beobachtet werden, deren Vor- und Nachteile hier kurz erläutert werden sollen.
Alle Öfen wurden als Abstichöfen gebaut, d.h. dass die Schlacke abgelassen wird und sich nicht in einem Ofensumpf sammelt. Der Abstich erfolgte während des Prozesses oder erst am Ende.


Selbstziehender Rennofen
Selbstziehender Rennofen Selbstziehender Rennofen bei Nacht

Dieser Ofen versorgt sich selbst mit der Verbrennungsluft, indem sein hoher Schacht einen starken Kamineffekt erzeugt, wodurch im Ofen ein Unterdruck erzeugt wird, der wiederum durch die zahlreichen Düsen neue Luft ansaugt. Durch das Verschließen der Düsen kann dann der gewünschte Hitzegrad gesteuert werden. Vorteile sind sicherlich die nicht benötigten Blasebälge oder anderes technische Gerät. Allerdings ist die Errichtung mit sehr viel Aufwand verbunden, da man eine Höhe von mindestens 2,50 bis 3m erreichen muss. Zudem ist nicht jedes Erz für eine Verhüttung in solch einem Ofen geeignet, was an den niedrigeren Temperaturen liegen mag.



Rennofen mit Gebläse- oder Blasebalgbelüftung

Diese Typen sind die bekanntesten Vertreter der Rennfeuertechnik und wurden bis ins 16. Jhd. verwendet. Die Belüftung erfolgte früher ausschließlich durch einen oder mehrere Blasebälge, heute werden für die Bequemlichkeit meist elektrische Gebläse verwendet.
Die künstliche Luftzufuhr, ermöglicht niedrigere Bauweisen und eine Unabhängigkeit vom Wetter, da selbstziehende Öfen ihren Wirkungsgrad auch abhängig vom Wetter haben (wie ein Kamin eben), allerdings sind dafür Blasebälge nötig, die genügend Kapazität haben die Öfen mit ausreichend Luft zu versorgen.


Aus Lehm

Diese Rennöfen sind 70 bis 150 cm hoch und je nach Bauart 5 bis 20 cm dickwandig und werden aus Lehm oder Ton, der mit Stroh vermischt wird (schrittweise) errichtet. Äste stabilisieren das Ganze dann von Außen oder im Lehm verputzt.
Diese Bauweise bedarf etwa 2 bis 7 Tage, da die Wandung immer wieder angetrocknet werden muss. Diese Bauweise ist die urtümliche eines Rennfeuerofens. Vorteil ist, Lehm fast überall zu finden. Die meisten Öfen sind rund gebaut und etwa 30cm im Innendurchmesser.

Rennofen aus Lehm Rennofen aus Lehm Rennofen aus Lehm Rennofen aus Lehm


Aus Ziegeln

Diese Weiterentwicklung war auch den Römern bekannt. Die Rennöfen wurden dabei aus (gebrannten oder ungebrannten) Ziegeln errichtet, der mit Lehm beidseitig verputzt wurde, damit die Konstruktion gasdicht wird. Die Öfen auf dem Symposium hatten Höhen von 100 bis 160 cm, und waren einfach quadratisch.
Der Durchmesser schwankte von 25 bis 40 cm an der Basis und verjüngten sich teilweise nach oben hin, wobei manche Öfen nur zur Hälfte aus Ziegeln bestanden. Diese Öfen sind recht schnell zu errichten, wenn Ziegel verfügbar sind und sind nach dem Öffnen wieder gut zu reparieren. (Massenproduktion). Ziegelöfen müssen langsam trocknen und anheizen, damit die Ziegel nicht zerspringen.

Rennofen aus Ziegeln 1 Rennofen aus Ziegeln 1 Rennofen aus Ziegeln 2 Rennofen aus Ziegeln 2

Kombination Ziegel/Lehm

Natürlich gab es auch verschiedene Kombinationsmöglichkeiten und Variationen, die eine Mischung aus der Zeigelbauweise und dem Lehmrennofen darstellten. Hier als Beispiel ein Rennofen mit einer Basis aus Ziegeln und einem Turmaufbau aus Lehm.
Kombination Ziegel/Lehm Kombination Ziegel/Lehm bei Nacht

Rennherd
Rennherd
Diese Bauweise bedarf in jedem Falle einer künstlichen Belüftung. Rennherde sind weniger hoch, sondern mehr flach und flaschenförmig, wie eine Birne. Rennherde sind einfache Schmelzgruben mit einem kuppelförmigen Aufsatz. Als Baumaterial dienen Lehm, Ziegel oder Steine im Gemisch. Äste im Lehm dienen als Stütze für die Kuppel. Rennherde sind die älteste Form eines Rennfeuers zur Eisenerzeugung, wegen ihres geringeren Wirkungsgrades braucht man mehr Kohle und gutes Erz. Solche Öfen wurden noch in der römischen Antike häufig verwendet.



Kommentar:

Rennherd Unser Ofen war mit 40 cm tief in die Erde versenkt, während alle anderen Öfen des Symposiums fast plan mit dem Boden abschlossen. Dieser Umstand stellte sich für uns als Nachteil heraus, da wegen des einsetzenden Regenwetters der Ofen z.T. mit Wasser gefüllt war, dessen Restfeuchte auch durch das zweistündige Trockenheizen nicht entfernt werden konnte.
Dies war wahrscheinlich ein Grund für das Misslingen des Versuches. Deswegen entschloss sich das die-roemer-online - Team den Ofen künftig nur noch leicht in die Erde zu versenken und den Unterbau aus einer Ziegelkonstruktion zu ersetzen. Ein langes Trockenheizen, je nach Witterung bis zu 24 Stunden, soll dann eine vollständige Trocknung erzielen.
Weiter Details siehe Rennherd.



Weitere Informationen zum 2. Internationalen Rennofensymposium erhalten Sie hier.


Links:
Geschichte der Eisenherstellung
Grundsätzliches zum Rennfeuerverfahren
Der die-roemer-online - Rennherd
Damast & Stahlherstellung
Rennherdversuch 8.-10.09.2008
Rennfeuertreffen Luxemburg 15.-16.05.2008
2. Rheinisches Rennfeuertreffen 24.-26.08.2007
Bergbautag Imsbach 30.06-01.07.2007
1. Rheinisches Rennfeuertreffen 25.-27.08.2006
Erfolgreicher Rennherdversuch (17.09.2005)
2. Internationales Rennofensymposium 19.-21.08.2005
Rennherdversuch vom 25.06.2005
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