Die Feldschmiede des die-roemer-online.de - Teams


Die Feldschmiede war ursprünglich nur für die rohe Bearbeitung von Renneisenluppe gedacht. Im Laufe der Zeit wuchs ihr Umfang jedoch an und umfasst im Moment (2006) weitgehend alle notwendigen Geräte um auch anspruchsvollere Schmiedearbeiten durchführen zu können.
In ähnlicher Ausführung wie auf den Bildern zu sehen, wird sie daneben auch vom roemer-online - Teams bei manchen Auftritten mit der Römerohorte Opladen geziegt und geschmiedet.
Zu beachten ist jedoch, dass nicht alle Gegenstände und Werkzeuge der Feldschmiede römischen Originalfunden nachempfunden sind und somit nicht als authentisch Betrachtet werden dürfen, sondern nur den Originalen angenähert oder nachempfunden sind. (Das roemer-online-Team wird versuchen mit der Zeit die, bei Präsentationen gezeigten, Werkzeuge durch Rekonstruktionen zu ersetzen).
Das wichtigste an der Feldschmiede ist ihre Mobilität, so dass schwere oder spezielle Werkzeuge und ein großer Amboß wegfallen, was andererseits aber auch die Möglichkeiten der ausführbaren Arbeiten mindert (ab etwa 500 g aufwärts)


Feldschmiede-Übersicht


Der Amboß

Amboss Amboss


Der recht kleine Amboß kann nur in Verbindung mit einer massiven, schweren und stabilen Unterlage, wie einem großen Holzklotz benutzt werden, welcher vor Ort zur Verfügung gestellt werden muss. Amboße aus Eisen von mehr als 25 kg sind auch bei den Römern eher eine Ausnahme gewesen. Der Amboß der Feldschmiede wiegt etwa 2 kg und ist aus gehärtetem Stahl gefertigt und war in dieser primitiven Form schon seit der frühen Eisenzeit bekannt.
Trotz seiner geringen Größe können auf ihm erstaunlich viele Sachen geschmiedet werden, geschwungene, runde Formen sind jedoch schon eine größere Herausforderung. Sein geringes Gewicht muss durch einen schweren Holzklotz als Unterlage ausgeglichen werden. Dieser Klotz sollte mindestens 20 kg wiegen, der Holzklotz auf den Fotos ist in Wirklichkeit viel zu klein und wird von uns nicht mehr verwendet.
Der Amboß wird in eine Aushöhlung des Holzklotzes mit einem Holzhammer (zum Schutz der Amboßbahn) eingeschlagen.


Der Blasebalg

Der Blasebalg ist ein Spitzbalg, über dessen Bau und Maße hier an andere Stelle verwiesen wird. Er ist primär für den Betrieb unserer Rennfeueröfen konzipiert und wird nun auch zum schmieden verwendet. Im Laufe seiner Benutzung wurden zwei Verbesserungen vorgenommen: Einmal eine unter dem Balg verlaufende Stange zur besseren Befestigung des Balges im Boden mittels separaten Heringen beim Schmieden und Verhütten, zweitens eine zusätzliche Stabilisierung am Griff gegen Hebelwirkungen beim Aufziehen des Blasebalges.

Verbesserungen-Querstange Verbesserungen-Griff
Querstange Stabilisierung am Griff


Das Werkzeug

Auf dem Blasebalg liegen von rechts nach links: Ein Treibhammer, Kohleschieber, Stützgabel, Blasebalgdüse und Ofendüse, letztere sind im Moment noch aus V2A gefertigt, Düsen aus Keramik sind in Planung. Unterhalb des Balges, bzw. daran angelehnt: Wolfsmaulzange, 2 Flachmaulzangen, kleine Flachzange*, kleine Rundzange*, darunter Drahtbürste, dann Feile*, zwei Lochdorne, Transportbehälter (hier aus Kunststoff) für Borax, Heringe für Blasebalg, Handschuhe, Eisenplatte.
Gürtel und Lederstück dienen dem Transport vom Blasebalg, der lederumspannte Behälter ganz links dient im Moment zum Transport des Werkzeugs. Ganz unten im Bild liegen: Schmiedehammer (rechts) und Warmmeißel (links). Die mit * gekennzeichneten Werkzeuge werden auf historischen Veranstaltungen aufgrund ihres modernen Erscheinungsbildes meistens nicht benutzt und auch selten zum Schmieden gebraucht, dasselbe gilt auch für die Transportbehälter/Geräte. Die anderen Geräte entsprechen weitgehend den historischen Vorbildern und wurden in ihrer Form über die Jahrhunderte fast nie verändert. Nun zu den einzelnen Werkzeugen:
Treibhammer: Wird primär zum Kalttreiben von Buntmetallen genutzt oder als Hammer bei besonders Filigranen Arbeiten.
Kohleschieber: Erklärt sich wohl von selbst.
Stützgabel: In einem Holzklotz eingehauen ergibt sich so ein dritte Hand und feuerfeste Ablagefläche.
Düsen: Metallene Blasebalgdüse, die vorn in die Tülle des Blasebalges geschoben und festgebunden wird, die Ofendüse aus Metall wird in die Esse seitlich eingebaut, oder am Rennofen. Die originale waren aus Ton oder Keramik.
Zangen:
Wolfsmaulzange: als Standartschmiedezange für beliebige Stücke.
Flachmaulzange: Für Klingen oder Metallplatten, als 2. Schmiedezange ect.
Kleine Zangen: Werden selten gebraucht, für kleine Nägel oder filigrane Arbeiten, Ösen biegen ect.

Feuerschweißutensilien

Drahtbürste: Sehr wichtiges Utensil zum Feuerschweißen, damit werden Zunder und anderer Dreck weggebürstet. Es ist nicht bekannt ob es solche Bürsten schon zur Römerzeit gab, aber aufgrund ihrer Nützlichkeit ist es schwer vorstellbar, das es sie nicht in ähnlicher Form gegeben haben sollte; Draht und Bürsten waren ja bekannt.
Feile: Zum Entgraten und Zurichten von kaltem Eisen oder Metall, die raue, strukturierte Oberfläche wurde früher jedoch von Hand geschlagen.
Boraxbehälter: Hierin transportiert man das Schweißmittel, ein Salz und möglichst trocken bleiben sollte, beim Feuerschweißen schüttet man es am besten in eine Schale und streut über dieser auf die Schweißstellen.
Lochdorne: Hiermit kann ein gemeißelter Schnitt im glühenden Stahl zu einem runden Loch aufgeweitet werden.
Heringe: Werden über die Querstange des Balges geschlagen und verankern ihm im Boden, meistens werden von uns jedoch solche aus Holz vor Ort gefertigt.
Handschuhe: Gewöhnungsbedürftig ist es mit Handschuhen zu arbeiten, beim Feuerschweißen sind sie aber sehr angenehm. Die Exemplare stammen natürlich aus dem Baumarkt, sind jedoch sicher ähnlich wie die, die man vor 2000 Jahren benutzte, aber wie Arbeitshandschuhe damals wirklich aussahen ist unbekannt.
Metallplatte: Billiges Eisenstück was beim Lochen oder Meißeln als Unterlage auf dem Amboß oder einem Stein/Hartholzstück dient.
Lederplatte und Gürtel:
Die Lederplatte wird zum Transport auf das Ventilloch gelegt, der Gürtel sichert das ganze.

Schmiedehammer und Meißel:

Hämmer

Schmiedehammer:
Ein Hammer mit langem Stil und etwa 1,5 kg Kopfgewicht, die gedrungene Form des Kopfes und die leicht gewölbte Bahn machen ihn ideal zum Schmieden. So wurden schon einige Damastpakete mit ihm ohne Ermüdungserscheinungen gefertigt. Die schmale Finne ist gut zum Ausrecken, Biegen oder Tüllenschmieden. Die Form mit dem verdickten Auge entspricht antiken, römischen Modellen, die es in diversen Typen gab, sie wird heute "schwedische Form" genannt.
Ein/Der Hammer wird generell am hinteren Griffende gepackt und erfordert eine gewisse Kraft und Übung um damit arbeiten und gerade treffen zu können. Bei feineren Arbeiten packt man ihn weiter vorne (Dafür hat der Stil auch zwei Verjüngungen), beim Schweißen oder Ausrecken ganz hinten. Wer geschickt ist, kann mit einem einzigen Hammer ohne weitere Hilfsmittel auf grader Bahn eine Schnecke oder einen Ring aus einem Metallstab schmieden, bzw. biegen, (Gute Übung).

Warmmeißel:
hat im Gegensatz zum Kaltmeißel eine beilartig ausschweifende Schneide, so dass es sich nicht im weichen, heißem Metall verkanten kann. Mit dem Warmmeißel werden glühende Eisenstücke zerteilt oder auf gespalten. Dabei muss man eine Unterlage aus Eisen verwenden, damit man keine Kerben in die Amboßbahn schlägt, zudem werden Eisenstücke nie ganz durchtrennt, da ansonsten das abgetrennte Stück wie ein glühendes Geschoss wegfliegt.
Man schreckt die eingekerbte Stelle meist in Wasser ab und bricht sie dann ab. Der Stiel des Warmmeißels wird übrigen nicht fest im Auge verkeilt, sondern nur recht locker eingesteckt, da bei einen eventuellen Prellschlag einem ansonsten die Hand gebrochen werden kann (!).

Nicht aufgelistet sind ein Trog mit Löschwasser zum Abkühlen der Werkzeuge und Löschen der Kohlen mithilfe eines Löschwedels und ein Korb für die Holzkohlen, das diese Sachen jedoch meist vor Ort, bzw. im Lager vorhanden sind, werden sie nicht separat mitgeführt. In seltenen Fällen wird noch ein Topf mit warmen Öl zu Härten von Werkzeugen benutzt.



Links:
Geschichte der Eisenherstellung
Grundsätzliches zum Rennfeuerverfahren
Der die-roemer-online - Rennherd
Verschiedene Rennofentypen - Ein Vergleich
Damast & Stahlherstellung
Rennherdversuch 8.-10.09.2008
Rennfeuertreffen Luxemburg 15.-16.05.2008
2. Rheinisches Rennfeuertreffen 24.-26.08.2007
Bergbautag Imsbach 30.06-01.07.2007
1. Rheinisches Rennfeuertreffen 25.-27.08.2006
Erfolgreicher Rennherdversuch (17.09.2005)
2. Internationales Rennofensymposium 19.-21.08.2005
Rennherdversuch vom 25.06.2005
Projekt: Eisenherstellung
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Damastmesser zum Selberschmieden
Anleitung: Beilklinge mit Schneidleiste
Zubehör: Tondüsen selbst brennen
Zubehör: 2-Kammerblasebalg
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