2. Rheinisches Rennfeuertreffen 2007

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Am Wochenende des 24. bis 26. August 2007 wurde in Leverkusen Schlehbusch das 2. Rheinische Rennfeuertreffen auf dem Gelände des Industriemuseums "Freudenthaler Sensenhammer" veranstaltet. Wieder war es Ziel des roemer-online-teams und der Teilnehmer des letztjährigen Rennfeuertreffens, durch Zusammenarbeit von erfahrenen Rennofenbauern und Anfängern, diesen die Grundlagen für eine erfolgreiche Eisenherstellung nach diesem uralten Verfahren beizubringen. Zudem stand natürlich auch der Spaß an großen Feuern und Lagerromantik zusammen mit Fachsimpelei im Mittelpunkt dieses Treffens, so dass selbst bei misslungenem Versuch Freude den Frust größtenteils aufwog.

Letztlich wurden 10 Rennfeueröfen unterschiedlichster Größe und Form in Betrieb genommen; von einem kleinen Mini-Rennherd bis zu einem großem japanischen Tatara. 3 Öfen wurden dabei (z.T. zumindest anfänglich) mit Blasebälgen betrieben. Verhüttet wurde, wie im Jahr davor, eine Art Raseneisenerz in Form schaliger Knollen, welche vorher im Feuer geröstet wurden. Dazu konnte man noch Walzzunder einer Großschmiede geben sowie Quarzsand oder Kalkpulver. Am Ende des Treffens konnte auf 3 erfolgreiche Ofenreisen mit kompakter Luppe sowie 4 kleinere Teilerfolge in Form von wenigen Eisenstückchen geblickt werden; 3 Öfen waren jedoch aufgrund technischer und konstruktiver Mängel nicht erfolgreich.



Der Rennherd des die-roemer-online-Teams erreichte auf diesem Treffen seine Reife:
In einer "Bilderbuch-Ofenreise" konnten in etwa 4 Stunden ca. 9 kg Erz verhüttet werden und es ergab sich nach dem Verdichten eine rohe Eisenluppe von 1,4 kg und lose Luppenstücke mit insgesamt 400 g Gewicht. Zwar ließe sich die Größe der Eisenluppe durch mehr bzw. hocheisenhaltigem Erz noch steigern, war jedoch nicht primäres Ziel der Demonstration. Die Schlacke war nicht magnetisch.

Rennherd die-roemer-online.de Die wichtigste Änderung war der Einsatz von Düsen, die in Analogie zu afrikanischen Verhüttungstechniken vor Ort aus Strohlehm hergestellt und ungebrannt verwendet wurden. So wurde für diesen Ofen eine Düse aus besagtem Strohlehm mit etwa 35mm Innendurchmesser und 18 mm Wandstärke geformt, die sich am Ende zum Blasebalg hin trichterförmig aufweitete. Diese Düse ragte 70 mm in den Ofen hinein und wurde plan mit der Wandung verschmiert. Der Neigungswinkel betrug etwa 15°. Der Ofen selbst wurde nach bewährter Methode aus Ziegeln errichtet und beidseitig mit Strohlehm verstrichen; Die Höhe betrug 55 cm von der Ofensohle bis zur Gicht, die Weite 28 x 25 cm im Bereich des Düsenlochs, welches selbst ca. 22 cm über der Ofensohle lag. Nach dem Bau wurde der Ofen vollständig mit Holz trocken gefeuert und die Asche durch das knapp faustgroße Schlackenloch entfernt. Dann wurde die Ofensohle mit dichtem Reisig und Astwerk 18 cm hoch gefüllt:
Die Äste verkohlen später und bilden eine Art Sieb, in dem die Schlacke leicht rinnen kann, soweit ein Abfluss nicht durch das Schlackenloch erfolgt. Auf die Äste wurden dann Holzkohlen, glühende Kohle und wieder Kohle gefüllt, bis der Ofen randvoll war und ordentliche Hitze zeigte. Dann erfolgte die Erzzugabe, wobei jedes Mal Portionen von etwa 200-300 g zugestreut wurden, die teilweise mit etwas Quarzsand bepulvert waren. Darauf wurden etwa 400-600 g Kohle gegeben. Diese großzügigen Portionen deswegen, da diesmal eine selbstgeköhlerte Kiefernholzkohle verwendet wurde, deren Brennwert noch unbekannt war. Diese Kohle verbrannte sehr schnell und zeigte eine gute Eignung für das Rennfeuerverfahren aufgrund hohen Materialdurchsatzes.



Nachdem 43 Erzportionen im Ofen waren, wurde beschlossen den Ofen bei noch immer guter Hitzeverteilung (hellste Gelbglut) herunter zu fahren, bis die Kohlen auf etwa 10 cm über der Düse heruntergebrannt waren. Dazu wurde nach der letzten Erzschicht noch mehrmals Kohle und Quarzsand eingestreut, und zuletzt noch ~20 min bei recht hoher Hitze versintert (es zeigten sich manchmal Sternfunken, woraufhin die Luftzufuhr wieder gedrosselt wurde).

Ausschmieden der Luppe Als der Ofen geöffnet wurde, zeigte sich eine auf 3 cm abgeschmolzene Düse sowie eine Luppe, die ebenfalls bis 3 cm an den Ofenrand reichte. Die Ofensohle war größtenteils mit Asche und Schlacke gefüllt, es hätten jedoch vermutlich bis zu 17 kg Erz durchgesetzt werden können (größere Erzportionen). Das Verdichten der Luppe geschah ohne größere Abbrüche; die Schlacke war fast vollständig heraus geflossen.

Nach dem Zerkleinern der rohen Luppe erhielten wir etwas über 1 kg schmiedbare und kohlenstoffreiche Eisenstücke, die nur noch zusammengeschmiedet und geschweißt werden müssen, um einen massiven Materialblock zu erhalten.

Text: Raphael Richarz
Fotos: Peter Broich
www.peter-broich.de - Vielen Dank!

Plakat


Bergbautag Imsbach 30.06-01.07.2007
1. Rheinisches Rennfeuertreffen 25.-27.08.06
Römerfest Marle (Frankreich) 24./25.06.06
Römertage Tarragona (Spanien) 26.-28.05.06
Römerfest Wervik (Belgien) 1./2.10.05
Römerfest Velzeke (Belgien) 10./11.09.05
2. Internationales Rennofensymposium 19.-21.08.05
Römertage Tarragona (Spanien) 27.-29.05.05
Römerfest Kalkriese 15./16.5.05
Internationale Römertage Aalen (25./26.9.04)
Römerfest Haltern (18./19.9.04)

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