Aalen (Baden-Würtemberg), Römerspektakel im Reiterkastell
Wasser gab es an diesem Wochenende genug - Nur sieben Tage nach Haltern, waren die Opladener und das roemer-online-Team wieder in Mission Roms unterwegs - aber an den beiden Festtagen im größten Reiterkastells nördlich der Alpen gab es typisch germanisches Wetter:
Durch imbribus (Regen) wurde das castellum zu einem paludem (Sumpf) und wenn es einmal nicht nieselte so war es bedeckt und kalt.
Doch die Legionäre bissen die Zähne zusammen und neben der Römercohorte litten ja noch mehrere andere römische Abgesandschaften; so die legendären Limesreiter um Dr. Markus Junkelmann, viele römische und germanische Handwerker als auch Römergruppen und -grüppchen aus dem fernen Italien, Helvetia, und sogar aus Aalen selbst.
Trotz des mäßigen Wetters waren die Festtage gut besucht (ca. 7500 Gezählte), denn nicht nur der Museumsplatz mit dem Lagerleben selbst sondern auch eine neu eröffnete Ausstellung im Kastellmuseum über geritzte und entzifferte römische Alltagsschriftzeugnisse - mit der ohnehin umfangreichen Dauerausstellung - lockten die Besucher.
Wie auf jedem Fest konnte sich der Geneigte an römischen Delikatessen und Getränken erfreuen, kostete geröstete Pinienkerne, Puls (Getreidebrei in verschiedenen Geschmacksrichtungen) oder schlürfte seinen Mulsum (römischer Honigwein).
Dazu gab es täglich Demonstrationen der opladener Ballista, sowie anderer Wurfgeschütze, Bogenschützen, Exerzierübungen der "Limesreiter" zu Pferde (erklärt von Dr. Junkelmann persönlich) und der anderen Römertruppen zu Fuße.
Gezeigt wurden so z.B. die berühmte testudo (Schildkröte), unus, duove, quattuorve ordines ( Schlachtreihen: 1, 2 oder 4 Reihen tief) oder der Angiffskeil (cuneus).
Wem das Wetter zu ungemütlich wurde, konnte sich im Museum aufwärmen und das rote Kreuz verhalf abseits vom Fest mit Kaffee und Teilchen über die Regenschauer hinweg.
Überall konnten Legionäre angetroffen werden, die für jede Frage ein offenes Ohr hatten, und Kinder (oder große Kinder) durften sich Helm oder Rüstung anschauen oder einmal ein Schwert oder Schild in die Hand nehmen (sehr zur Freude aller männlichen Besucher zwischen 5 und 95).
Leider konnte die Feldschmiede des roemer-online-Teams aufgrund der unbeständigen Wetterlage nicht in Betrieb gehen und es gab somit keine Schmiedevorführungen im Römerlager.
Dafür konnte der Besucher aber die Funktion eines römischen Kranes (des Kastellmuseums) direkt erleben oder sich an den zahlreichen Marktständen mit "römischem Klimbim" ,wie Öllampen -mit z.T. nicht ganz jugendfreien Motiven-, Schmuck & Lederaccessoires oder (bei entsprechendem Geldsegen) gleich mit einer ganzen Rüstung eindecken.
Dank eines legionseigenen Montagezeltes verlief der Auf und Abbau für die Opladener trocken und schnell, so dass sich die Mitglieder am Montagabend wieder in heimischen Gefilden befanden und die letzte Veranstaltung in diesem Jahr zu einem gelungenem Ende kam.
Nun steht der Winter vor der Tür und es kann sich in der Werkstatt für das nächste Jahr gerüstet werden,
mit Sicherheit - wenn uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt - auch wieder mit dem roemer-online-Team !
Bis dahin : vale romani !