4.Tag Samstag der 17.08.2002
Heute war der große Tag: der Auftakt und Höhepunkt des
"Brot & Spiele" - Römer - Festes, das unser Glück zum ersten und bisher
einzigen Mal an diesem Wochenende stattfand.
Das Fest umfasste:
Römerlager, römischer Markt, Gladiatorenkämpfe, Legionsparade, Sonderausstellungen, Open - Air - Kino ( Asterix, Gladiator ), Umzüge, Führungen durch die antiken Bauwerke und vieles, vieles mehr ...
... zum Beispiel die Tavernenwelt ...
Um 11 Uhr sollte es mit einem Marsch der Legionäre von der Porta Nigra zur Palästra ( also der Platz neben den Thermen, an dem auch das Lager und der Markt waren ) losgehen. Doch sie ließen auf sich warten, später erfuhren wir dass sie Schwierigkeiten mit den Bussen etc. hatten. Darum fuhren wir zur Palästra und besichtigten ausführlich den Markt, das Militärlager, und all die anderen großen und kleinen Attraktionen rund um die Thermen. Wir aßen römisches Brot, Moretum (eine Käsepaste, Rezept siehe Anhang) und tranken Mulsum (römischer Würzwein mit viel Honig).So gestärkt sprachen wir mit einigen Soldaten, Händlern und fachsimpelten ein wenig. Darauf gingen wir noch mal in die Katakomben der Kaiserthermen, mit unserem Tagesticket konnten wir ständig kommen und gehen wie wir wollten. Aufgrund der Vorbereitungen für die sogenannte "Mystische Nacht" (siehe Programm ) war es in weiten Teilen der Anlage stockdunkel und wir mussten uns mit einem Teelicht Sicht verschaffen, da man sonst wirklich die Hand vor Augen nicht sah. Echt spannend !
Um 15 Uhr ging es im Landesmuseum zu einer Vorführung : Erklärung der Gladiatorenkämpfe mit der Gruppe des Pioniers der experimentellen Römerforschung und erfolgreichen Autors Dr. Markus Junkelmann. Diese führten exemplarisch und mit vielen Beschreibungen und Hintergrundinformationen von Herrn Dr. Junkelmann gespickt einige Gladiatorenkämpfe durch.
Große Schaukämpfe gab es nicht - das war auch nicht der Zweck der Veranstaltung - sondern das Gehörte wurde anschaulich unterstrichen. Nachdem die Kämpfe zu Ende waren, hörten wir einigen Fragen an Dr. Junkelmann zu und testeten seinen Helm. Anschließend ging es zurück zur Palästra, wo wir uns noch einmal alles genau anschauten, erklären ließen und mit den Legionären und Händlern sprachen.
Dabei lernten wir auch Roland kennen, den Cornicen (Hornbläser / Signalgeber) der Römerkohorte "Leg Vl" aus Opladen (bei Leverkusen). Mit ihm erzählten wir über 1 Stunde lang über römisches Militär, was er und wir so machen, verschiedene Spezialthemen und zum Beispiel auch warum man bei der kurz zuvor von seiner Gruppe veranstalteten "Truppenübung" mit Waffenbeschreibung, allgemeinen Informationen und Formationsdarstellungen (sehr beeindruckend) keine sogenannte "Angriffskeil" - Formation gezeigt hatte. (Dazu später mehr bei Tag 5 !) Anschließend fragte er uns, wo es bei den zahlreichen Ständen den besten Mulsum (römischen Würzwein) gäbe würde, und lud jeden von uns zu einem Becher ein. Dabei erklärte er uns, wie man ein Kettenhemd macht oder eine Tunika ...
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, aßen wir noch etwas römisches Brot, um uns dann etwas später in Richtung Amphitheater aufzumachen, wo die Gladiatorenkämpfe stattfanden.
"Im Theater war es schon recht voll geworden, doch wir bekamen noch einen Platz in der 3. Reihe ...
Der "Statthalter" erschien in einem Wagen und kündigte die beiden Gladiatorenfamilien an die am Abend zu sehen sein sollten, wobei er in seinen Ansprachen immer wieder in Anlehnung an Cato den Älteren wetterte : "Im übrigen bin ich der Meinung ..." und über seinen besiegten Fiktivwahlgegner herzog. " ... der geizige Gaius wollt' euch nichts geben, heut' und mit Titus ist besser leben !"
Es gab auch noch eine weitere Ansprache, gespickt mit historischen Informationen, bei der wir feststellten, dass wir inmitten eines Nests von "Gladiator" - Fans saßen. Es folgten während der ganzen Veranstaltung Rufe / Kommentare wie "Maximus ! Maximus !", "Tötet ihn !",
"Das ist von Hans Zimmer !"( damit sind Musikstücke gemeint) etc..
Der Ablauf des Ganzen war dann in etwa so :
Zuerst die oben erwähnte Einführung, bei der auch erklärt wurde, wie man das Zeichen "Leben oder Tod !" richtig macht, Aufwärmkämpfe, Kämpfe der ersten Gladiatorenfamilie, dann der zweiten Gladiatorenfamilie und schließlich noch einige akrobatische Darbietungen.
Die erste Gladiatorenfamilie gefiel uns persönlich nicht so gut, denn
die Kämpfe wirkten wenig dramatisch, der Wille des Publikums bezüglich des Lebens der Kämpfer wurde oft übergangen, und der Kommentator war wenig überzeugend.
Die zweite Gladiatorenfamilie war da schon deutlich besser.
Die Kommentatorin sprach frei und flüssig, und der Wille des Publikums wurde auch öfters umgesetzt.
Die anschließenden Darbietungen waren zwar nicht schlecht, man hätte sie aber auch getrost weglassen können.
Alles in allem war es aber doch eine gelungene Veranstaltung und durch aus sehenswert.
Auf dem Weg zurück zu den Kaiserthermen fuhren wir in der Dunkelheit irrtümlich erst einmal auf der falschen Seite den Berg hinunter, und es dauerte etwas, bis wir bei den Thermen anlangten, wo wir uns die angekündigte "Mystische Nacht" ansehen wollten.
Diese war dann allerdings eine herbe Enttäuschung.
Die Gänge waren teils mit vielen Teelichtern, teils mit bunten Scheinwerfern beleuchtet. Dazu wurde eine wenig römisch klingende, viel zu laute Musik gespielt. Wenn das Licht dunkler und die Musik leiser gewesen wären, wäre es vielleicht ganz gut geworden, doch so war es wirklich langweilig. Am Nachmittag, als alles stockdunkel war, erschien es uns weit mystischer.
Also fuhren wir zurück zu unserer Herberge und freuten uns auf den nächsten Tag.
Programm : Brot & Spiele
Zeitungsartikel : Brot & Spiele