Vespasian
(eigentlich Titus Flavius Vespasianus)


Steckbrief:

-       am 17. November 9 n. Chr. als Titus Flavius Vespasianus in Falacrinae bei Reate, als Sohn des Steuerpächters Flavius Sabinus
        und der Vespasia Polla; sein Kaisername war Imperator Caesar Vespasianus Augustus
-       gestorben am 24. Juni 79 n. Chr.; er starb eines natürlichen Todes.
-       Regierungszeit von 69 bis 79 n Chr.
-       Verheiratet mit Flavia Domitilla, aus dieser Ehe gingen Titus und Domitian hervor

res gestae:

Vespasian Vespasian wurde am 1. Juli 69 durch die Truppen in Alexandreia, am 2. Juli durch seine eigenen Soldaten als Kaiser akklamiert. Licinius Mucianus und die Donaulegionen bekämpften Vitellius, während er selbst Ägypten sicherte. Am 21. Dezember desselben Jahres wurde er vom Senat anerkannt, was durch ein vom Volk abgesegnetes Gesetz (die lex de imperio Vespasiani) zusätzlich abgesegnet wurde.
Am Beginn seiner Herrschaft war Vespasian mit zwei Aufstandsbewegungen beschäftigt, erstens mit dem in Germanien im Jahr 70/71 virulent gewordenen Aufstand des Bataver Iulius Civilis und zweitens mit dem schon unter Nero im Jahr 66 ausgebrochenen Jüdischen Krieg in Judaea. Nach seiner Ausrufung zum Kaiser überließ Vespasian das Kommando in Judaea seinem Sohn Titus, der trotz der erbitterten Gegenwehr der jüdischen Kämpfer im Jahr 70 Jerusalem eroberte (wobei der Jahwe-Tempel zerstört wurde) und im Jahr 74 n. Chr. mit der Einnahme der Festung Massada (wobei die Verteidiger der Festung geschlossen Selbstmord begingen) den Krieg beendete.
Vespasian sanierte die zerrütteten Staatsfinanzen durch unkonventionelle neue Einnahmequellen (vgl. Charakterbild in Quellen und Wissenschaft: pecunia non olet...) und sorgte für größere Disziplin innerhalb der Truppen z.B. ersetzte er die Prätorianerkohorten, die unter Nero und im Vierkaiserjahr politischen Einfluss gewonnen hatten, durch neue Soldaten.
Er holte viele homines novi d.h. nichtsenatorische, reiche Männer, die unter Umständen auch aus den Provinzen stammen konnten, in hohe Staatsämter, um die Effektivität der Verwaltung zu steigern, darunter z.B. Iulius Agricola (der später als General Eroberungen in Britannien führte) oder Ulpius Traianus.
Außerdem setzte er seinen Sohn Titus als Mitregenten ein, so übernahmen Vespasianus und Titus oft gemeinsam das Amt des Konsuls, was Titus' Position als Nachfolger seines Vaters stärkte. Vespasian starb am 24. Juni 79 n. Chr. mit siebzig Jahren eines absolut natürlichen Todes.

Charakterbild in Quellen und Wissenschaft:

Obwohl Vespasian von nichtsenatorischer Herkunft und Provinziale war, wurde er nach anfänglichem kurzem Widerstand vom Senat anerkannt, mit dem er gut zusammenarbeitete; er galt und gilt als "guter Kaiser".
Er verhielt sich politisch und militärisch geschickt, man sagte ihm keine Exzesse nach und er war wie sein Sohn Titus bei der Bevölkerung sehr populär, nicht zuletzt wegen der Errichtung des Amphitheatrum Flavium, dem Kolosseum, was sich auch Anekdoten spiegelt z.B. dem bis heute geflügeltem Wort (pecunia) non olet (wörtlich: Geld stinkt nicht), was er auf Vorwürfe seines Sohnes Titus wegen der Einführung einer Kloakensteuer geantwortet haben soll.
Des weiteren war er nach den Wirren der letzten Regierungsjahre Neros und des Vierkaiserjahres der stabile Faktor, der für den inneren Frieden in Rom und im Imperium nötig war. Die Stabilität seiner Herrschaft und die umfassende Akzeptanz im Reich manifestiert sich auch in der problemlosen Machtübernahme durch seine Söhne Titus und Domitianus.


Quellen:
-       Das Studienbuch zur Politischen Geschichte des Altertums (hrsg von Institut für Alte Geschichte an der Universität Innsbruck
        1994, Österreichischer StudienVerlag, Innsbruck-Wien)
-       Der Neue Pauly, Enzyklopädie der Antike, Ven-Z 12/2 Nachträge; hrsg Hubert Cancik und Helmuth Schneider,
        Verlag J. B. Metzler (Stuttgart, Weimar) 2002
        ISBN 3-476-01470-3 (Gesamtwerk)
        ISBN 3-476-01487-8 (Band 12/2 Ven-Z)



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