Caligula
(eigentlich Gaius Iulius Caesar Germanicus)
Steckbrief:
- Geboren 12 n. Chr. vermutlich in Antium (heute Anzio)
als Sohn des Germanicus und der Agrippina maior, Großneffe des Tiberius
- Gestorben 24. Jänner 41 n. Chr.; wurde im Circus von seiner Praetorianergarde getötet
- Regierungszeit von 37 bis 41 n. Chr.
- Erste Ehe mit Junia Claudilla (starb entweder im Bett oder wurde verbannt, historisch nicht genau geklärt),
zweite Ehe mit Livia Orestilla (die er von ihrer Trauungszeremonie mit einem anderen Mann wegentführen ließ und nach
einigen Tagen wieder verstieß), dritte Ehe mit Lollia Paulina (war mit einem Armeegeneral verheiratet, wurde entführt,
geschieden und geheiratet und schlußendlich verstoßen), vierte Ehe mit Caesonia, Caligula soll eine Geschwisterehe nach
hellenistischem Vorbild mit seiner Schwester Drusilla angestrebt haben, aber sie starb, bevor irgendwelche konkreten Schritte
dazu unternommen wurden;
- Sein Spitzname Caligula stammte aus seiner Kindheit, der zum größten Teil in den Heerlagern diverser Feldzüge, die sein Vater
Germanicus unternahm, verbrachte; Caligula ist der Diminutiv von caliga (lat. Stiefel, im Besonderen Soldatenstiefel), also wurde
der spätere Caesar Gaius, der schon als Kind eine kleine Uniform getragen haben soll, "Soldatenstiefelchen" genannt.
res gestae:
Trotz der hohen Erwartungen, die das imperium in Caligula setzte, entwickelte er sich – eventuell nach einer Krankheit im Oktober 37, die seine Persönlichkeit veränderte – nach seiner Einsetzung durch den Praetorianerpräfekten und den Senat zu einem Tyrannen, der autokratisch herrschte und in seinen Unternehmungen mehr oder weniger erfolglos blieb.
Er vergeudete Gelder aus dem Staatschatz, verwandelte Provinzen wie z.B. Pontus wieder in Klientelkönigtümer und unternahm zwei ergebnislose Feldzüge, gegen Germanien (39) sowie gegen Britannien, diese Expedition endete bereits an der Kanalküste.
Caligula hatte auch mit Aufständen in Alexandreia (dort existierte seit hellenistischer Zeit eine starke jüdische Gemeinde) und Palästina zu kämpfen, da er – in seinem Selbstverständnis Gottkaiser – in den Synagogen sein Bild aufstellen ließ und göttliche Verehrung verlangte, was gläubigen Juden unmöglich war.
Nach mehreren fehlgeschlagenen Attentatsversuchen wurde er im Jahr 41 n. Chr. schlußendlich nach dem Besuch einer Theatervorstellung im circus maximus von Gardemitgliedern unter der Führung des Praetorianerpräfekten Chaerea und des Tribuns Cornelius Sabinus zusammen mit seiner letzten Frau Caesonia und einigen Vertrauten getötet.
Charakterbild in Quellen und Wissenschaft:
Die Quellen sind sich in einer Hinsicht vollkommen einig, nämlich daß Caligula ein Terrorregime aufgebaut hat, ein grausamer, willkürlicher und charakterlich höchst fragwürdiger Kaiser gewesen sein sollte; er dürfte das erste Opfer des sogenannten Caesarenwahnsinns gewesen sein, ließ sich als Göttin (sic!) verehren und wollte die Juden zwingen, sein Bild in den Synagogen und im Tempel aufzustellen.
Die heutige Wissenschaft vermutet, in der Tradition Suetons, daß Caligula geisteskrank war, denn seine Tyrannei scheint nach einer schweren Krankheit begonnen zu haben, die eine Krankheit ausgelöst haben könnte.