Via Appia Antica

Die heutige Porta S. Sebastiano, im Altertum Porta Appia genannt, beherbergt ein kleines Museum, von dem aus man ein Stück die Wehrgänge der Aurelianischen Mauer entlanggehen kann. Innerhalb des Tores steht der sog. Drusus-Bogen, in Wirklichkeit der Rest einer Wasserleitung. Ebenfalls innerhalb links im Park gegen die Pona Latina befinden sieh die Scipionengräber und darunter die Grabanlage des Columbariums mit seinen "Taubenschlaggräbern", so genannt nach den kleinen Urnen-Nischen, die sich hier befinden.
Die Via Appia Antica ist, wenn nicht die bedeutendste und älteste, so doch die bekannteste der altrömischen Staatsstraßen. Sie wurde 312 v. Chr. angelegt nach dem Zensor des Jahres Appius Claudius Caecus benannt und ist noch heute auf weite Strecken gut erhalten.
Sie führte von der Porta Capena (am Südabhang des Palatin) durch die Porta Appia zuerst bis Capua, 191 v. Chr. wurde sie bis Brindisi verlängert. Inder Neuzeit legte man weiter nördlich (von der Ponta S. Giovanni aus) eine parallele Trasse an, die Via Appia Nuova (eine der Hauptausfallstraßen). Das erste Stück der Via Appia Antica ist schmal, von hohen Mauern gesäumt und verkehrsreich. Für einen Spaziergang empfiehlt es sich daher, den Bus Nr. 118 bis zur Haltestelle S. Sebastiano oder Cecilia Metella zu nehmen. Sonntags ist die Straße jedoch für den Verkehr gesperrt und Flaniermeile. Von den zahlreichen Monumenten und Grabmälem entlang der Via Appia seien hier die wichtigsten erwähnt.
Kurz hinter der Porta 5. Sebastiano steht links der 1. Meilenstein. Jenseits der Eisenbahnbrücke überquert die Via Appia das Flüsschen Almone. Hierher trugen die Pontifices alljährlich das Kultbild der Magna Mater vom Palatin für die rituelle Waschung. Etwa 250 m weiter steht die Kirche S. Maria in Palmis, hier soll sich die legendenhafte Szene mit dem fliehenden Petrus zugetragen haben, der Christus begegnete und ihn fragte: "Domine quo vadis?" Kurz hinter Domine quo vadis zweigt links die Via della Caffarella ab, wo nach ca. 500 m das sehr gut erhaltene, schöne und klassisch-schlichte Grahmal der Annia Regilla steht, das Herodes Atticus um 170 n.Chr. für seine Frau errichten ließ. An der Via Appia folgen dann einige Grabmalreste, u.a. die der Freigelassenen des Augustus und das der Livia. Links dann die Reste des Grabmals des Romulus, früh verstorbener Sohn des Kaisers Maxentius, ein Rundbau im Pantheon-Stil, dahinter die bedeutenden Reste des Circus des Maxentius, 309 zum Andenken an Romulus erbaut. Der Obelisk des Vierströmebrunnens auf der Piazza Navona stand ursprünglich hier. Aus Funden geht allerdings hervor, dass diese gewaltige Anlage nie fertig gestellt wurde und schon in der Antike eine Bauruine war.
Kurz vor dem 3. Meilenstein steht das wohl bekannteste Denkmal der Via Appia, das Grabmal der Cecilia Metella,, der Schwiegertochter des Crassus. Den Rundbau aus dem 1. Jh. v.Chr. umzieht ein Fries aus Girlanden und Stierschädeln. Die Zinnen stammen aus dem Mittelalter, als das Grab in die Befestigung der Burg Castrum Caetani einbezogen war, von der noch einige Reste stehen.
Der Abschnitt nach dem 4 Meilenstein ist der mit den meisten Grabmäler-Resten, von denen freilich meist nur die Ziegelkerne und einige Inschriften geblieben sind. Dieser und der nächste Abschnitt bis zum 6. Meilenstein sind sicher Iandschaftlich die schönsten. Das melancholische Flair der Ruinen und Pinien, der Schafherden und verfallenen Aquädukte am Horizont vermittelt hier noch einen Eindruck davon, wie die romantichen Maler des 19. Jh. die Campagna gesehen haben.
Kurz nach dem 5. Meilenstein liegen links die Reste der großen Villa der Quintilier mit einem kleinen Museum und dem Nymphäum. Die Brüder Maximus und Condinus Quintilius, reiche und kultivierte Großgrundbesitzer, bauten sich dieses Landhaus. Ende des 2. Jh. Kaiser Commodus ließ die Quintilier umbringen und die Villa enteignen.
Am 6. Meilenstein steht ein weiteres antikes Rundgrab, Casal Rotondo genannt, auf dessen Plattform ein Bauer sein Haus errichtet hat. Hier kreuzt die Bahnlinie Rom - Neapel die Via Appia, dahinter werden die Grabdenkmäler spärlicher, wenngleich immer noch einzelne größere Objekte erhalten sind, wie die Villa und das Mausoleum des Kaisers Gallienus hinter dem 9. Meilenstein. Bei Frattócchie, etwa 15 km von der Porta Capena, mündet die Via Appia Antica dann in die Via Appia Nuova.

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