Domus Aurea
Nach dem großen Brand in Rom 64 n. Chr., ließ Nero in kürzester Zeit und mit einem Geldaufwand, der die Staatskasse auf Jahre hinaus belastete (bis zu seinem Tod 69 n. Chr.) eine neue Kaiserresidenz errichten, die weitaus größer und luxuriöser; als die vorherige "Domus Transitoria" wurde.
Mit ihren mit Gold, Elfenbein, Edelsteinen und vielfarbigem Marmor verkleideten Wänden verdiente sie sich den Namen "Domus Aurea" (goldenes Haus).
Der neue riesige Palast, der nach den Plänen der Baumeister Severus und Celerus gebaut wurde, bedeckte eine Gebiet, das den Palatin, die Velia, den Oppio und das Tal miteinschloss, in dem später das Kolosseum gebaut werden sollte. "Gebäude so groß wie Städte" umgaben einen riesigen See und dahinter befanden sich "Villen mit Feldern, Weinhügeln, Weideland sowie Wäldern, die reich an jeder Art von Haustieren und wilden Tieren waren".
Für das Bauprojekt wurden unzählige Grundstückbesitzer enteignet, für die Ausstattung zahllose Statuen, namentlich hellenistisch-barocker Art, die dem Kaiser gefielen, zusammengestohlen. Wir kennen das Aussehen des Goldenen Hauses aus Suetons (allerdings gehässig gefärbter) Beschreibung in seiner Vita des Nero. Nicht nur ein künstlicher See, auch ein Zoo lagen innerhalb der kaiserlichen Privatgemächer. In der Eingangshalle hatte eine etwa 35 m hohe Statue des Hausherrn Platz gefunden. Die Speisesäle verfügten über bewegliche Elfenbein-Plafonds, aus den Öffnungen rieselten Blütenblätter herab und wurde Parfüm versprengt. Die Decke des Hauptraumes rotierte angeblich ständig langsam um die eigene Achse. Nach Sueton soll Nero heim Einzug gesagt haben, nun könne er endlich menschenwürdig wohnen. Er wohnte nicht sehr lange so, da er bereits 68 n. Chr. gestürzt und getötet wurde.
Die erhaltenen Reste des Bauwerks umfassen zwei getrennte Baukomplexe: einen offenen Hof mit Portiken und einem Nymphäum sowie die Eingangshalle, einen sehr großen fünfeckigen Raum, der vielleicht an einer Seite offen war. Zu dieser Anlage gehört auch noch ein architektonisch äußerst raffiniert gestalteter achteckiger Kuppelsaal.
Was mit der vermutlich nie fertig gestellten Domus Aurea nach Neros Sturz und Tod geschah, ist nicht bekannt. Die flavischen Kaiser taten alles, um sich von Nero zu distanzieren und den gesamten Bereich wieder dem Volk zu öffnen.
Verschiedene Gebäude wurden umgebaut oder einfach abgerissen.
Zu dieser Taktik gehörte es wohl auch, dass Titus die Privatthermen des Domus Aurea umbauen und dem Publikum öffnen ließ. Von diesen Thermen sind auf dem Monte Oppio nur geringe Reste erhalten.
Im Jahr 104 brannte das Goldene Haus Neros ab. Trajan ließ Überreste des Obergeschosses einebnen und einen großen Teil des unteren Geschosses mit Erde anfüllen, wodurch ein solides Fundament für, seine, Trajansthermen entstand.
In den Jahren des späten Kaiserreichs und im Mittelalter geriet die Domus Aurea in Vergessenheit, bis sie dank einiger Künstler und Kunstliebhaber der Antike wiederentdeckt wurde, die sich von oben, in die mit Erde gefüllten Grotten herabließen und begannen, die Dekorationsmotive der Gewölbe zu kopieren und ein Genre verbreiteten, das hierdurch den Namen "Grottesken" bekam.
Noch zu Zeiten der Renaissance waren Gebäude und Wandmalereien besser erhalten. Als die ersten Ausgrabungen begannen, krochen Künstler, unter ihnen kein geringerer als Raffael, in die so entstandenen Grotten und entdeckten die feine, manieristische römische Wandmalerei wieder.
Kaiserresidenzen:
Domus Augusta
/ Domus Tiberiana
/ Domus Flavia