Augustus
(eigentlich Gaius Julius Caesar Octavianus)


Steckbrief:


-       geboren 23. September 63 v. Chr. in Rom als Gaius Octavius, auch Octavianus genannt,
        wurde von seinem Großonkel Gaius Julius Caesar adoptiert und nahm den Namen Caesar an
-       gestorben 19. August 14 n. Chr. in Nola bei Neapel
-       Regierungszeit von 27 v. Chr. bis 14 n. Chr.
-       dreimal verheiratet, seine erste Ehe mit Clodia blieb kinderlos, von seiner zweiten Frau Scribonia hatte er die Tochter Julia und
        seine dritte Frau Livia Drusilla hatte bereits zwei Söhne aus ihrer ersten (geschiedenen) Ehe, als sie Augustus heiratete,
        Tiberius (der seinem Stiefvater dann nachfolgte) und Drusus Germanicus; er adoptierte die zwei Söhne seiner Tochter Julia


res gestae:

Augustus Schon von klein auf von Julius Caesar gefördert (der ihn u.a. mit sechzehn zum pontifex machte und ihn für seinen für 44 geplanten Partherfeldzug zum magister equitum machen wollte), wurde Octavianus in Julius Caesars Testament als Haupterbe eingesetzt und somit auch als Erbe seines politischen Vermächtnisses. Octavian, der zu diesem Zeitpunkt in Apollinia im südlichen Illyren war, kehrte nach der Ermordung seines Großonkels und Adoptivvaters unverzüglich nach Rom zurück und nahm den Namen Caesar an. Marcus Antonius verweigerte ihm aber den Anspruch auf sein Erbe, was Octavian mit der Aushebung einer Privatarmee unter den Veteranen Julius Caesars beantwortete, es kam 43 v. Chr. zu der ersten Schlacht bei Mutina, in der sich Octavianus durchsetzte, im August wurde er Konsul und gründete im Oktober desselben Jahres das zweite Triumvirat mit Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus, mit dem sich die Männer die Macht im Staat teilten; sie schalteten ihre republikanischen Gegner wie z.B. Cicero aus, verfolgten die Caesarmörder und teilten sich trotz interner Spannungen, die speziell nach einem bewaffneten Aufstand des Bruders des Marcus Antonius gegen Octavian virulent wurden, das Reich auf, wobei Octavian die westlichen Provinzen, Antonius die östlichen Provinzen (u.a. Ägypten, wo er mit der Königin Kleopatra liiert war) und Lepidus Africa bekam.

Das Triumvirat zerbrach schlußendlich, nachdem Octavian das Testament des Antonius veröffentlichen ließ, in dem u.a. Gebietsabtretungen an die Kinder Kleopatras und Antonius' festgeschrieben waren, der Krieg wurde formell von Kleopatra erklärt und fand bei der Seeschlacht von Aktium am 2. September 31 v. Chr. ein rasches Ende – Octavian hatte sich durchgesetzt.

Augustus Er stellte zwar formal die Strukturen der Republik wieder her, er übernahm aber dann auf Lebenszeit die wichtigsten Provinzen Ägypten, Syrien, Gallien und Spanien und damit das Oberkommando über die dort stationierten Truppen und wurde vom Senat mit einer Reihe von Ehrungen, u.a. dem Titel Augustus ("der Erhabene") bedacht. 23 v. Chr. bekam er die tribunicia potestas und schließlich den Oberbefehl im ganzen Reich; 12 v. wurde er pontifex maximus, was ihm auf religiösen Sektor noch mehr Macht in die Hände gab.
Der nunmehrige Augustus beschränkte sich nicht auf die Sicherung seiner innenpolitischen Macht, er führte auch zahlreiche militärische Kampagnen, wobei der sich im Osten auf die Grenzsicherung beschränkte und im Westen und Norden neue Gebiete eroberte; zwischen 26 und 19 eroberte er den Nordwesten Iberiens, in zwei Feldzügen 16 bis 9 v. Chr bzw. 4 bis 9 n. Chr eroberte er Alpen bzw. Alpenvorland und den Balkan bis zur Donau. Die größte militärische Niederlage seiner Laufbahn war wohl die Niederlage seines Feldherrn Varus 9 n. Chr. im Teutoburger Wald, eine Niederlage, die seinem geplanten Germanienfeldzug, dessen Ziel die Eroberung Germaniens bis zur Elbe war, einen Riegel vorschob.

Augustus blieb Zeit seines Lebens princeps, die republikanische Verfassung war zumindest formal immer noch in Kraft; dennoch versuchte er sicherlich eine Dynastie aufzubauen, wie z.B. die dynastischen Heiraten seiner Tochter Julia und die Adoptionen zeigen.


Charakterbild in Quellen und Wissenschaft:

Er scheint den Quellen nach positiv beurteilt worden zu sein, trotz seines anfänglich skrupellosen Machtstrebens (z.B. Mord an Caesars Sohn mit Kleopatra); er entwickelte sich nach der Auffassung römischer Historiographen zu einem guten Herrscher, der das Reich stabilisierte und konsolidierte; man könnte ihn am ehesten als nüchternen Realpolitiker beschreiben, der Kunst und Kultur förderte, um die eigene Machtposition zu untermauern und zu verdeutlichen (vgl. die ara pacis in Rom, die Statue des Augustus von Primaporta etc.) und entsprechend auch altrömische Tugenden, die er in Ehegesetzen und Luxusverordnungen durchzusetzen versuchte, instrumentalisierte.


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