Baelo Claudia (Spanien)
Baelo Claudia war eine römische Siedlung in der Meerenge von Gibraltar (ca. 20 km westlich vom heutigen Tarifa), die aufgrund der günstigen Lage zu einer reichen und bedeutenden Handelsniederlassung wurde.
Den Reichtum verdankte die Siedlung, welche gegen Ende des 2. Jh. v. Chr. gegründet wurde, dem Meer. Regelmäßig zogen große Thunfischschwärme durch die Meerenge von Gibraltar und machten das fischverarbeitende Gewerbe zur wirtschaftlichen Haupteinnahmequelle.
Besonders die in der Antike berühmte salzige Fischsoße Garum (auch Liquamen genannt) sowie die Salzfischproduktion machten die Stadt groß - heute machen gerade diese gut erhaltenen Produktionsanlagen die Ausgrabungen zu etwas Besonderem.
Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg erhielt der Ort unter Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) das römische Stadtrecht - daher auch der Name. Der Reichtum ließ die Stadt nicht nur langsam wachsen, er ermöglichte auch die für eine kleine Stadt ungewöhnlich große Anzahl an öffentlichen Bauten wie mehreren Tempeln (der römischen Trias Jupiter, Juno, Minerva) sowie einem teilweise erhaltenen Isis-Tempel (in Folge des Aufkommens orientalischer Kulte), den zwangsläufig vorhandenen Bädern und sogar einem kleinen Amphitheater (ebenfalls erhalten).
Baelo Claudia war ein reiches kleines Verwaltungszentrum, welches aber nie politisch bedeutenden wurde.
Schriftlich ist der Ort vor Erhalt des Stadtrechts vom griechischen Schriftsteller und Geographen Strabon bekannt, er schrieb um 18. n. Chr. in seiner Geographia (3. Buch, Kap. 1.8):
"...Baelo ist ein Hafen, von dem man sich nach Tingris (Tanger) in Mauretanien einschifft. Es ist auch ein Handelsplatz, der über Salzfischfaktoreien verfügt...".
Die Stadt wurde Ende des zweiten Jahrhunderts vermutlich durch ein Erdbeben schwer beschädigt, danach kam es im 3. Jahrhundert noch einmal zu einem kleinen Aufschwung, bis die Stadt im 7. Jahrhundert ganz aufgeben wurde.
Die Stadt folgt der klassischen römischen rechteckigen Straßenführung und Stadtplanung. Sie war umgeben von einer Wehrmauer (vermutlich auch gegen Piratenangriffe) und von einem Aquädukt mit Frischwasser aus der Nähe versorgt. An den Ausfallstraßen befanden sich außerhalb der Mauern (wie üblich) die Friedhöfe. Die genaue Einwohnerzahl lässt sich schwer schätzen, zu mal die Anlage noch nicht vollständig ausgegraben ist, sie dürfte jedoch im Laufe der Zeit erheblich geschwankt haben.
Das angeschlossene Museum zeigt einige sehenswerte Funde wie römisches Spielzeug und Fischereiwerkzeuge.
Fazit
Besonders die gut erhaltenen Anlagen zur Garum- und Salzfischproduktion machen einen Abstecher nach Baelo Claudia zu einem sehenswerten Erlebnis. Nicht zu vergessen ist dabei auch die landschaftlich äußerst reizvolle Lage der Anlage.
Baelo Claudia liegt nord-westlich von Tarifa. Zu erreichen ist die Ausgrabung über die Nationalstraße N-340, bei Kilometer 70,2 auf die Straße nach Bolonia (lokal ausgeschildert) und bis zur Bucht fahren.
Weitere Infos:
www.juntadeandalucia.es/cultura/baeloclaudia (spanisch)
www.juntadeandalucia.es/cultura/museos/CABC/?lng=en (englisch)