Nerva
(eigentlich Marcus Cocceius Nerva)
Steckbrief:
- geboren am 8. November 30 n. Chr. in Narnia (Umbrien) als Marcus Cocceius Nerva,
Sohn des Macrus Cocceius Nerva und der Sergia Plautilla; als Kaiser trug er den Namen Imperator Nerva Caesar Augustus.
- gestorben am 27 (?). Januar 98 n. Chr.
- Regierungszeit von 18. September 96 n. Chr. bis 27 (?) Januar 98 n. Chr.
- Keine leiblichen Nachkommen, adoptierte Marcus Ulpius Traianus
res gestae:
Im Jahr 61 unter Nero in den Senat aufgenommen, bekleidete Nerva verschiedene Ämter, so war er im Jahr 65 Praetor. Unter Nero war er an der Aufdeckung der Pisonischen Verschwörung beteiligt.
Im Vierkaiserjahr 69 stand er an Seite Vespasians, mit dem zusammen er wenig später, im Jahr 71, das Konsulamt ausübte; 90 n. Chr. war er zum zweiten Mal Konsul, zusammen mit Kaiser Domitian.
Nach dessen Ermordung am 18. September 96 wurde er zum Kaiser ausgerufen - ob er in die Verschwörung gegen seinen Vorgänger eingeweiht war, ist unklar - und der Senat akzeptierte die Akklamation und Nerva verhängte die damnatio memoriae über Domitian.
Dennoch führte Nerva größtenteils die Maßnahmen des letzten flavischen Kaisers fort und behielt in seiner auch vom Stoizismus beeinflussten Politik eine konstante Linie bei.
So setzte er z.B. den Straßenbau in Italien fort, vollendete das von Domitian begonnene forum transistorium, erleichterte die Erbschaftssteuer für nahe Verwandte und weitete die Getreideversorgung in Rom aus.
Diese Maßnahmen setzte er offenbar ohne größere finanzielle Hindernisse, obwohl er bei seinem Amtsantritt angeblich eine Finanzkrise vorfand.
Nerva konzentrierte sich in seinen Unternehmen auf Italien, in den Provinzen beließ er größtenteils die unter Domitian eingesetzten Statthalter und Verwaltungsbeamten.
Da Nerva keinen Sohn und somit logischen Nachfolger besaß, ergab sich eine unklare Nachfolgesituation, die zur Bildung unterschiedlicher Interessensgruppen in Rom führte, die jeweils eigene Kandidaten aufstellten.
Aus den Konflikten um die Nachfolge ging schließlich Marcus Ulpius Traianus, der zu diesem Zeitpunkt Statthalter der Germania superior war und sich mit seinen Truppen in Oberitalien aufhielt, als Sieger hervor.
Nerva adoptierte ihn im Oktober 97 und übertrug ihm die tribunicia potestas und das imperium proconsulare.
Durch diese Maßnahme stabilisierte Nerva seine Herrschaft endgültig und begründete die Tradition der Adoptivkaiser.
Er starb am 25. oder am 27. Januar 98 und wurde nach seinem Tod vergöttlicht.
Charakterbild in Quellen und Wissenschaft:
Durch seine kurze Herrschaft, die überdies von Kontinuität in der Nachfolge der flavischen Politik geprägt war, ist es schwierig, auf Nervas Charakterisierung in den Quellen zu schließen.
Er galt jedenfalls nicht als Tyrann, und die Adoption Trajans (unter dessen Herrschaft das imperium romanum seine größte Ausdehnung erreichte und der sehr beliebt war) wurde als politisch kluger Schachzug betrachtet.